THE VOICE Nr. 19 – Vorwort

Liebe Sinatra-Freunde,

Happy Birthday, Frank! Es ist unglaublich, wie jung seine Musik auch noch zu seinem 90er ist. Ja, es ist ein runder Geburtstag, nur findet der leider von offizieller Seite wenig Beachtung. Was gäbe es doch für herrliches Material, das immer noch unveröffentlicht in den Archiven vergammelt.

Kein neuer Schuber mit den besten bis dato unveröffentlichten Konzertvideos wird erwartet, auch kein Sampler mit Alternate-Tracks; einzig von Capitol kommt ein neuer Duets-Schuber – der dafür gleich in doppelter Ausführung, aufgepeppt entweder mit der furchtbaren „My Way“-Fassung mit Pavarotti oder einem neuen elektronischen Gemisch mit Willie Nelson, plus den Interviews, die viele von uns wenig vermissen würden – was für ein Bonus.

Da können wir ja gar nicht widerstehen, das ist ja fast so schön wie der Plastik-Sinatra für den Christbaum, der auf Knopfdruck „Young At Heart“ singt. Den gibt es wirklich, bei www.carltoncards.com – zur Zeit sogar im Sonderangebot.

Unsereins feiert ja Franks Wiegenfest auch ohne Unterstützung von Nancy, dem Sinatra Family Estate und vor allem der Plattenindustrie, die sich immer noch wundert, wieso es ihr so schlecht geht. Dabei hält der Frank-Hype immer noch an, verkaufen sich Frank Sinatra-Platten trotz überzogener Preise wie die warmen Semmeln, selbst dann, wenn da überhaupt nichts Besonderes drinnen ist, solange wenigstens vorne „Rat Pack“ draufsteht. Das alleine sorgt zur Zeit für Umsätze.

Einen wesentlich größeren Beitrag in Sachen Popularitätssteigerung von Frank als die Verwalter des Sinatra-Erbe leisten einige junge Künstler, die seit längerem auf der Swing-Erfolgswelle obenauf schwimmen. Die Rede ist diesmal nicht von Robbie Williams, sondern von Michael Bublé, der den älteren Lesern unter uns wohl erst durch seinen Auftritt bei „Wetten, daß…“ ein Begriff geworden ist. Für die Jugend ist der Kanadier aber die Einstiegsdroge in Sachen Frank schlechthin. Gut so, und auch gut für unsere „Voice“, daß sich Marc Rothballer damit beschäftigt.

Überhaupt ist Andreas Bergmann wieder eine sehr abwechslungsreiche Ausgabe unseres Vereinsmagazins gelungen. Das beginnt natürlich wieder mit einem formidablen Farbumschlag, für dessen finanzielle Umsetzbarkeit ich mich wieder bei unserem Mitglied Rainer Brehm für seine Spende bedanken möchte.

Immer größer wird die Zahl der Autoren in THE VOICE, und diesmal sind wieder ein paar Gustostücke dabei: Gratulation an Thilo Grimm, wie er uns mit seinen Worten in den „Madison Square Garden“ versetzt. Seine Gedanken zum „Main Event“ freuen mich natürlich besonders – schließlich liebe ich dieses umstrittene Live-Album ganz besonders.

Marcus Prost beschäftigt sich in seiner Serie „Sinatra-Bibliographie“ mit eher weniger bekannten Beiträgen über Frank. Diesmal geht es um das legendäre Aufeinandertreffen zwischen Frank und dem Flugzeugbauer Howard Hughes – da paßt dann gleich „Genie und Wahnsinn?“ von Sascha Kohler gut dazu. Der Artikel beschreibt die Problematik von „psychischen Auffälligkeiten“ im Zusammenhang mit Jazzmusik. Sagt nicht, Ihr währet nicht gewarnt worden.

Nichts dergleichen spielt in der aktuellen „Farewell“-Rubrik eine Rolle: Dennoch müssen wir uns auch diesmal von einigen Größen der Musikwelt verabschieden – ihr Werk lebt aber weiter.

Ein Herzstück von THE VOICE ist die Serie „Harvest Sinatra“. Diesmal wollen wir es von Bernhard Vogel wohl alle ganz genau wissen – denn wir befinden uns in den Jahren 1979/80 und Frank nimmt gerade einen Meilenstein seiner Karriere auf: „Trilogy – Past, Present, Future“!

Viel weiter zurück dreht Bernhard das Rad der Geschichte in seinem Artikel zum 60. Jubiläum von „The House I Live In“, ein Thema, das mehr ist als nur ein Lied, ein Thema, das Frank ein ganz besonders Anliegen war und ihm immerhin auch seinen allerersten Oscar eingebracht hat.

Damit schließt sich der Kreis auch schon, und wir sind wieder bei Franks 90. Geburtstag angelangt. Den feiere ich ganz sicher im Wiener Nightfly’s bei unserem DSS-Mitglied Gerhard Wanderer. Nur fangen wir auch heuer wieder am 8. Dezember mit dem Feiern an, denn da hätte Sammy Davis seinen 80. Geburtstag. Ja, natürlich feiern wir durch bis zum 12. Dezember, und ich hoffe, wir sehen uns; wenn nicht im Dezember in Wien, dann vielleicht schon am 19. November im Stuttgarter Maritim Hotel, wo unser Vereinsmitglied Wolfgang Seljé gemeinsam mit der SWR Big Band zu den „Sinatra Classics“ einlädt.

Einen Termin haben wir noch, bei dem wir uns hoffentlich in großer Zahl wiedersehen werden: Das Mitgliedertreffen 2006 findet nächstes Jahr von 14. bis 16. Juli in Bremen statt.

Keep swingin!

Wünscht Euer

Alfred Terschak

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