THE VOICE Nr. 21 – Vorwort

Liebe Sinatra-Freunde,

Die quirlige junge Dame gehörte zur Sinatra-Familie, noch heute spricht sie von ihrem „Uncle Frank“ und wenn sie voll der Bewunderung über sein Schaffen ist, dann wohl losgelöst von jeglichem Starkult: Ihre Eltern waren im Show-Biz ebenfalls Größen der Sonderklasse und auch sie selbst ist einer der allerletzten Weltstars unseres Genres. Jetzt ist’s klar, die Rede ist von der kleinen großen Liza: An dieser Stelle keine Silbe von „Z“ und auch den Nachnamen schenke ich mir, denn jedes Kind weiß hier, daß niemand geringerer gemeint sein kann als „die Minnelli“. Und eben diese Liza gab uns im Rahmen ihrer Europatournee die Ehre und wir bedankten uns artig mit der höchsten Auszeichnung die unsere DSS zu vergeben hat, die Ehrenmitgliedschaft. Bernhard Vogel berichtet von der Verleihung der Urkunde und dem vorangegangenen Konzert in Düsseldorf.

Unsere Ehrenmitglieder machen uns zur Zeit überhaupt viel Freude: Der ewig junge Hugo Strasser läßt ausrichten, daß ihm die Voice sehr gut gefällt. Das Kompliment kann ich an unseren Chefredakteur Andreas Bergmann weiterleiten und die Gelegenheit dazu benützen, auf Katrin Prosts Artikel über „unsere“ drei Swing-Legenden hinzuweisen. Und wenn wir schon beim Thema sind, so möchte ich Ihnen allen dreien – Hugo Strasser, Max Greger und Paul Kuhn – nachträglich ganz besonders herzlich zum Geburtstag gratulieren. Pardon, allen Vieren, auch Liza hatte ja erst kürzlich ihr Wiegenfest: Ebenfalls ein runder, so wie Max Greger. Und bei allen könnte man locker 20 Jahre abziehen. Denn so unglaublich es auch klingen mag: Liza wurde dieser Tage 60, ein Alter, das man Max Greger auch glauben würde, aber der wiederum ist jetzt schon unglaubliche 80 – und spielt immer noch wie ein junger Gott, so halt wie auch Hugo Strasser und Paul Kuhn. Und wer Katrins Text liest, wird es bestätigt sehen! Apropos Ehrenmitglieder: Bei Tony Bennett dauert es noch ein paar Wochen, auch er feiert heuer (am 3. August) seinen 80er.

Ein begeisterter Andreas Est – wir kennen ihn besser als „Jupp“ – schreibt von einem Künstler aus einer scheinbar ganz anderen Welt, nämlich aus Frankreich. So fremd ist uns diese Welt aber gar nicht, denn der gute Mann hat reichlich Frank- (und Liza-) Bezug: Charles Aznavour. Nur eines wollen wir nicht so recht akzeptieren, daß das wirklich seine Abschiedstournee gewesen sein soll. Vielleicht überlegt er es sich ja doch noch einmal.

Thomas Blaser wiederum hat Frank, Sammy und Dino persönlich auf der Bühne gesehen – erst kürzlich in Stuttgart. Na gut, es war „nur“ die Rat-Pack-Show aus Las Vegas, aber offenbar konnte die Darbietung einen so sehr in den Bann ziehen, als würden die echten 3 ihr Jack Daniels-Glas aufs Auditorium erheben.

Sinatra ist wieder „in“ und das auch bei der Jugend, also ist „unser“ Sound offenbar sogar „echt fett“ oder zumindest „voll retro“. Sandro Häsler berichtet von einer neuen Sinatra-Tribute-Band aus der Schweiz – und damit läßt sich schon erkennen, daß wir diesmal eine ganz besonders breite Autorenschaft haben.

Jugend ist da ein gutes Stichwort, denn Marcus Prost bringt uns wieder Einblicke in Franks Leben, und dafür läßt er in seiner Serie „Sinatra-Bibliographie“ Franks dritte Ehefrau Mia Farrow zu Wort kommen. Schön, wie liebevoll sie über Frank spricht – und auch Liza kommt vor.

In der Süddeutschen Zeitung habe ich den Bericht eines Zeitzeugen aufgetrieben: George Kerwinski ist jener Mann, der als der Chauffeur der Superstars galt. Michael Jackson chauffierte er durch Berlin und mit Tina Turner war er sogar 90.000 Kilometer unterwegs. Natürlich weiß er reichlich Anekdoten rund um seine berühmten Fahrgäste zu berichten. Das schillerndste Kapitel handelt vom berühmtesten von allen: Frank! Und was mich besonders freut, es dreht sich um ein Wien-Konzert – um jenes mit Sammy und Liza.

Weniger erfreulich ist Bernhards ständige Rubrik „Farewell“, und auch diesmal müssen wir uns von einigen ganz Großen mit mehr oder weniger Frank-Bezug verabschieden: Lou Rawls wurde sogar von Frank persönlich engagiert und sie standen dann auch gemeinsam auf der Bühne; während der Einführungsgala der zweiten Amtszeit von US-Präsident Ronald Reagan. Auch für die große Shelley Winters fiel der letzte Vorhang: Natürlich erklärt Bernhard meisterhaft den Sinatra-Bezug; der zu Max Reinhardt ist aber mindestens so spannend. Mit dem Ableben von Pío Leyva – dem „El Montunero de Cuba“ hat der „Buena Vista Social Club“ jetzt schon seine dritte charakteristische Stimme verloren, auch ihm hat Bernhard einen Nachruf gewidmet.

Zum Schluß möchte ich aber Werbung in eigener Sache machen: Eine Vorschau auf unser kommendes Großereignis bietet Tim Bialek, und zwar auf unser Jahrestreffen vom 21. bis 23 Juli in seiner Heimatstadt Bremen. Bereits jetzt sind zahlreiche Anmeldungen eingegangen. Noch sind wir im Stammhaus nicht restlos ausgebucht und wir wollen natürlich die ganze Anlage für uns, zumal der Preis ja wirklich mehr als günstig ist. Auf alle Fälle ist jetzt die letzte Gelegenheit zur Quartier-Anmeldung, konkret noch bis inklusive 30. April (allerspätestens!); entweder direkt bei Tim oder bei mir und natürlich auch bei jedem anderen Amtsträger der DSS.

In der Hoffnung, uns spätestens im Sommer in Bremen endlich (wieder) persönlich zu treffen, verbleibe ich mit einem herzlichen

Keep swinging,

Alfred Terschak

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