Vorwort Voice 38

Liebe Sinatra-Freunde,

Geburtstagsfeiern machen wahrscheinlich ein wenig süchtig, und vielleicht auch ein wenig unbescheiden. Nein, es geht jetzt nicht um 10 Jahre DSS; das ist ja mittlerweile auch schon wieder Geschichte. Mir geht es jetzt um Frank Sinatras 95. Geburtstag. Wenn diese Voice erst einmal den beschwerlichen Weg durch ein paar Sortiermaschinen und über schlecht gestreute Autobahnen hinter sich gebracht hat, und schlußendlich – hoffentlich – wohlauf im Briefkasten gelandet ist, ist auch dieser Jubeltag wieder vorbei; aber bei mir steht er jetzt noch vor der Tür. Und 95 ist doch eine besondere Zahl. Funk und Fernsehen sehen das offenbar anders, oder sie haben das verschlafen, zumindest habe ich keine entsprechenden Programm-Highlights entdecken können.

Aber man darf nicht klagen, das hat schon viel schlechter ausgesehen: Frank ist auch 95 Jahre nach seiner Geburt in aller Munde – und endlich wieder aus allen Epochen in allen Regalen. Ja, man kann nicht meckern: So viel Sinatra wie jetzt gab es noch nie.

Noch besser geht es unseren amerikanischen Freunden. Die dürfen sogar jubeln, sie können sich mit einer neuen DVD-Box endlich ein paar Dinge ins Regal stellen, die wir in Europa schon lange haben – etwa das fantastische Konzert aus der Dominikanischen Republik. Nur wir kennen das schon. Aber es gäbe doch noch so viel Material – vielleicht dann halt in fünf Jahren.

Wenn ich geschrieben habe, daß es soviel Sinatra wie nie zuvor in den Regalen gibt, dann sind wir Euch noch ein paar Infos schuldig. Ja, es gibt eine neue Reprise-Box, die eigentlich ein Traum ist – oder beinahe. Die für uns wahrscheinlich noch erfreulichere Nachricht ist die, daß sich die von uns oft geäußerte Sorge, das Reprise-Sortiment könnte für immer aus den Regalen verschwinden, mittlerweile als unbegründet herausgestellt hat. Neben der schönen neuen Gesamt-Box gibt es jetzt auch einzeln mehr Reprise-Alben als je zuvor. Natürlich wurde wie immer schlampig gearbeitet, natürlich fehlen immer noch Aufnahmen, ja sogar ganze Alben. Aber freuen wir uns lieber über das, was es wieder gibt.

Da paßt es sehr gut, daß sich unser Mitglied Joachim Busse mit einem ganz besonderen Kapitel in Franks Schaffen beschäftigt. Frank hat sich – wohl aus Koketterie – gerne als Saloon-Sänger bezeichnet. Tatsächlich gab es kein Konzert, in dem er auf eines dieser dunklen Stimmungslieder verzichtet hätte. Zuerst denkt man da sicher an das Capitol-Album „Only The Lonely“, doch auch oder gerade in der Reprise-Zeit war dieses Thema für ihn stets aktuell – Joachim beschäftigt sich mit dieser Thematik – konkret mit seinen diesbezüglichen Concept-Alben aus der Reprise-Ära.

Noch vor den Beatles, noch vor Elvis, war da schon Sinatra – aber noch vor Sinatra war ein anderer Herr, mit dem wir uns in letzter Zeit in der Voice recht intensiv beschäftigt haben: Bing Crosby. Alex Schicke reicht uns da ein ergänzendes Porträt jenes Sängers nach, der den Berufsstand des Crooners begründet hat, und wohl auch deshalb Franks großes Vorbild war.

Bing Crosby war auch einer der Partner im letzten, und wahrscheinlich besten Clan-Film, den Frank gemeinsam mit seinen besten Freunden gedreht hat – und in dem Fall auch produziert hat. „Robin And The Seven Hoods“ ist eine herrliche Musikkomödie, die auch nach Jahrzehnten mit Schwung und Witz verführt. Die Voice-Film-Serie war ursprünglich als „Mein Lieblingsfilm“ betitelt. Nun, es können ja nicht alle Sinatra-Filme Lieblingsfilme sein, aber in dem Fall wäre das schon durchaus gerechtfertigt.

Der Film endet übrigens weihnachtlich, und damit sind wir schon fast am Ende des Inhalts angelangt. Marcus Prost hat einmal ganz geheimnisvoll vom „Erlöser-Song“ gesprochen. Bei Marcus liegt es auf der Hand, das muß was mit Sinatra zu tun haben. Also jetzt stellt sich die Frage, welches Lied könnte er denn damit gemeint haben? Nun es handelt sich um ein Weihnachtslied, das wir in einer Unzahl an Aufnahmen kennen: „Twelve Days Of Christmas“. So nervend in die Länge gezogen wie von Nancy, Tina und Frank Junior wurde es glaube ich in der ganzen Musikgeschichte nicht mehr. Und endlich, ganz am Schluß kommt das Grande Finale, und Frank Senior persönlich erlöst uns …. Und er macht seine Sache in überragender Art – schauspielert den Genervten, und bringt dabei seine ganze Stimme zum Einsatz.

Dieser Song befindet sich auf [amazon_link id=“B002PP10XE“ target=“_blank“ locale=“DE“ ]„The Sinatra Family Wish You A Merry Christmas“[/amazon_link]. Das war übrigens einmal eine der meistgesuchten und besonders schwer zu findenden Sinatra-Alben. Schon seit Jahren gibt es das für uns relevante Material – die Nummern mit Frank-Beteiligung – längst auf einer sich gut verkaufenden CD. Die ganze CD – samt den Solosongs von Franks Sprößlingen – gab es immer nur als sündhaft teure Sammler-Edition, jetzt ist sie regulär im Handel. Alex erzählt uns, wieso man sie sich besorgen soll, oder eben doch nicht.

Apropos Weihnachtslieder: Seit Jahren schafft es Frank in der Vorweihnachtszeit in die wesentlichsten Verkaufs-Charts – mit einer seiner Weihnachtsalben. Also bei Amazon.de kratzt das [amazon_link id=“B001QIEMFY“ target=“_blank“ locale=“DE“ ]Capitol-Album[/amazon_link] bereits jetzt ganz knapp an der Top-100 Schallmauer; da geht aber sicher noch mehr. Vielleicht ist das ein Erfolg der Verwirrungstaktik: Franks Weihnachtsalben bekommen fast jährlich ein neues Cover – heuer mal wieder die [amazon_link id=“B00006IJWZ“ target=“_blank“ locale=“DE“ ]Rat-Pack-Christmas[/amazon_link]. Also Vorsicht beim Kauf: Nicht daß ihr vielleicht die gleiche CD – nur mit einer anderen Hülle – wie im Vorjahr verschenkt.

Mit Frank zu Weihnachten kann man aber sonst nicht viel falsch machen. In diesem Sinne möchte ich die Gelegenheit nützen, Euch und Euren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins Jahr 2011 zu wünschen, und natürlich unser traditionelles

keep swinging,

Alfred Terschak

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