Voice 57 erschienen – Vorwort und Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Sommer ist es, und das freut mich, weil es meine Lieblingsjahreszeit ist. Umgekehrt ist es nicht schön, weil es Herbst war, als ich das letzte Voice-Vorwort geschrieben habe. Da müssen wir uns alle an der Nase nehmen, ich mich genauso. Darum hier mein Apell: Beschämen wir doch unseren Chefredakteur Andreas Bergmann, und überschütten wir ihn doch künftig mit unseren Texten.

Sommer ist auch traditionell die Zeit des Jahrestreffens: Das ist heuer in mehrfacher Sicht eine Ausnahme, denn diesmal haben wir mangels Voice nur elektronische Medien zur Ankündigung verwendet. Das ist aber nicht die einzige Ausnahme: Erstmals findet es Anfang September statt. Selbst das ist noch nicht die Besonderheit: Erstmals findet unser Jahrestreffen nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz statt, sondern in Italien – gleich nach der Schweizer Grenze im wunderschönen Como , dessen größter Nachteil ist, daß es nach dem falschen Sänger benannt ist – aber immerhin hat der Neffe von Rosemarie Clooney dort sein Häuschen, also das ist schon ein besonderer Flecken Erde, und unser Volker präsentiert uns seine zweite Heimat.

Nähere Informationen gibt er selbst in dieser Voice – auch wenn ich gleich eine Warnung vorausschicke: Nach aktuellem Stand dürfte es zu wenig Zimmer mit Seeblick geben. Wenn Ihr diese Voice erstmals in Händen hält, geht die Anmeldefrist gerade dem Ende zu, also wer noch nicht angemeldet ist und dennoch dabei sein will: Bitte sofort bei mir melden.

Dem Sommer widmet sich auch Hermann Wallner in seinem Jahreszeiten-Zyklus. Da schummelt er zwar, denn der Löwenanteil seines Textes ist ein zitierter Artikel von Bernhard Vogel. Wie dem auch sei: Der Sommerwind erzählt uns eine Geschichte, die wahrscheinlich die meisten von uns längst vergessen haben, und dabei lohnt sie – wie auch Franks Summerwind gerade in dieser Jahreszeit auf jeden Plattenteller gehört.

Tim Bialek ist heuer (wieder) neu im Vorstand. Er erzählt uns von einem Projekt, das er heuer betreut und begleitet hat. Ein schönes Sinatra-Projekt, das viel Freude aber auch jede Menge Kopfschmerzen bereitet hat. Schön, daß seine Bemühungen doppelt von Erfolg gekrönt waren, und zwar ganz ohne die üblichen Mafia-Räuberpistolen. Seine blaue Stunde erzählt davon.

Aleksej (Alex) Schicke ist schon in jungen Jahren ein alter Jazz-Hase. Seit er seinen Jazz-Blog betreibt, öffnen sich für ihn auch als Autor neue Türen. Diesmal interviewte er den aus der Steiermark stammenden international tätigen Schlagzeuger Bernd Reiter – sehr fein, daß auch die jüngeren Musiker noch reichlich Sinatra-Bezug haben.

Alex beschreibt auch ein Buch über die zwei Leben von Franco Ambrosetti. In einem Leben ist er Jazz-Trompeter, das andere Leben ist nicht minder spannend. So ungewöhnlich ist das eigentlich gar nicht, denn gerade in unserer Sinatra Society finden sich Mitglieder, die da gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.

Wenn Alex einen Steirer interviewt, dann kann Hermann Wallner auch für einen bislang eher unbekannten Pianisten von Wien nach Bern reisen: Ben Paterson hat offenbar mit Oscar Peterson mehr gemeinsam als den ähnlich klingenden Namen – gut, weil die Empfehlung lautet: Den Namen muß man sich merken!

Tim Bialek verwöhnt uns mit noch zwei weiteren Texten – beide beschäftigen sich mit besonderen Neuerscheinungen. Beginnen wir mit dem Produkt, für das er nur eine bedingte Empfehlung abgibt: Bedingt nur deshalb, da es sich dabei um eine japanische Pressung handelt, was die Sache für europäische Kunden ein wenig teuer macht: Endlich gibt es das legendäre Japan-Konzert aus dem Jahr 1985 komplett. Man muß schon ein Freak sein, um ein kleines Vermögen für den „gleichen Kram wie immer“ auszugeben, aber komplett ist komplett. Also so richtig bereuen tut er den Kauf nicht. Wie sagt man hier: Was sein muß, muß sein.

Uneingeschränkt empfiehlt Tim die letzte große offizielle Neuerscheinung: „Standing Room Only“. Auch hier zeigt sich, manchmal lohnt etwas Wartezeit, denn diese Box ist zwar etwas unscheinbarer als ihre Vorgänger, vor allem als die Vegas- und die New York-Box, doch diese schlichte Box hat es in sich. OK, man kann auch etwas enttäuscht sein, denn eines der Highlights ist das Sands-Konzert von der Jack-Daniels-Krawattennadel. Zur Erinnerung, diese edle Box für die noch edlere Sonder-Edition des selbst in der Normalversion mehr als edlen Sinatra-Jack Daniels enthält ja eine Krawattennadel, die eigentlich gar nicht so sensationell zum Rest des noblen Kistchens passt, aber diese eher schlichte Krawattennadel entpuppt sich ja als USB-Stick. Und der ist nicht leer, auf dem befindet sich ein unveröffentlichtes Sinatra-Basie-Sands-Konzert. Und jetzt kann das jeder kaufen – ist ein wenig traurig, andererseits halt doch die weitaus trockenere Baustelle. Und selbst wenn man Jack-Daniels-Sands schon hat, da gibt es noch mehr: Vor allem eines der Konzerte aus der Main-Event-Tour – und es war kein schwacher Abend, den er da in Philadelphia hingelegt hat.

So, das war es auch schon. Gute Unterhaltung, hoffentlich demnächst ein Wiedersehen in Como und künftig möglichst viele Texte, damit wir nicht wieder so lange auf die nächste Voice warten müssen.

Bis dahin mein herzliches keep swinging,
Alfred

Inhaltsverzeichnis

  • Vorwort des Präsidenten
  • Neue CD-Box: Standing Room Only
  • Neues CD-/DVD-Set: Sinatra in Japan
  • The Summer Wind
  • Einladung zum Jahrestreffen in Como
  • Bericht: The Voice zur Blauen Stunde
  • Im Gespräch: Bernd Reiter
  • Konzertbericht: Ben Paterson
  • Buchkritik: Franco Ambrosetti

 

Kommentare sind geschlossen.